Sandra Bubendorfer-Licht

Austausch über Katastrophenabwehr

Diplomatische Gäste in Ampfing: Generaldirektor Tsong Ming Hsu (rechts) und sein Stellvertreter Sing-Yue Wu vom Münchner Büro der Vertretung von Taiwan haben sich mit der FDP-Bundestagsabgeordneten Sandra Bubendorfer-Licht über neue Möglichkeiten des Katastrophenschutzes ausgetauscht. (Foto: Josef König)

AMPFING – Lernen von Südostasien: Die heimische FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht hat sich mit den Vertretern des Münchners Büros von Taiwan, Generaldirektor Tsong Ming Hsu und seines Stellvertreters Sing-Yue Wu, über mögliche Frühwarnsysteme zum Schutz der Bevölkerung ausgetauscht.  „Wir müssen in Deutschland auf Sirenen als letzte Warnstufen setzen, die Bevölkerung muss aber auch die Bedeutung der Warnsignale kennen“, sagte die Expertin für Katastrophenschutz und Bevölkerungshilfe der FDP-Fraktion kürzlich bei einem Gespräch im Gasthaus „Ampfinger Hof“ in Ampfing.

Generaldirektor Tsong Ming Hsu berichtete von mehreren jährlichen Taifunen und Erdbeben, auf die sich der Inselstaat einstellen muss. Rund

70 Prozent des Landes bestehe aus Gebirge, das Abgänge von Schlamm begünstige. Diese Katastrophen erfordern eine sekundenschnelle Reaktion, da Menschen ohne Vorwarnung in wenigen Sekunden sterben würden. Auslöser für die Einführung eines flächendeckenden Frühwarnsystems sei eine Katastrophe im Jahr 2009 gewesen, bei der 80 Prozent eines 500-Einwohner-Dorfes ums Leben gekommen seien.

Seitdem setzt Taiwan auf ein Frühwarnsystem, das allen Handy-Nutzern in einem gefährdeten Bereich eine Warn-SMS schickt. Nach der frühzeitigen Sturmwarnung werde evakuiert, Betriebe müssten schließen. Somit sei die Zahl der Opfer stark gesenkt worden. „Taiwan hat aus den Katastrophen mit vielen Verletzten und Toten gelernt“, sagt Sing-Yue Wu. „Die Hochwasserkatastrophe der vergangenen Woche hat deutlich aufgezeigt, dass wir in Deutschland enormen Nachholbedarf haben. Auf diesem Gebiet können wir viel vom katastrophenerprobten Taiwan lernen“, konstatierte Sandra Bubendorfer-Licht.

Tsong Ming Hsu überbrachte die Grüße von Prof. Dr. Jhy-Weiy Shieh, dem Repräsentanten von Taiwan in Berlin. Sogar die taiwanesische Staatspräsidentin Tsai Ing-wen kennt die oberbayerische Bundestagsabgeordnete, die den Inselstaat als positives Vorbild für den Umgang mit Corona lobte und daraufhin in einem Bilanz-Video zu Wort gekommen war. Die Insel ist halb so groß wie Bayern, aber mit 24 Millionen Einwohnern doppelt so hoch besiedelt. Bayern und Taiwan verfügen über gute wirtschaftliche Beziehungen und einige Kooperationen im Bereich der Wissenschaft und Kultur.

Sandra Bubendorfer-Licht freute sich über den Besuch der beiden Diplomaten in Ampfing. Dennoch wurde das Treffen von der Nachricht getrübt, dass das Außenministerium beide planmässig nach Taipeh zurückbeordert hat. Tsong Ming Hsu ist bereits seit 1997 in Europa im Einsatz, zunächst in der tschechischen Hauptstadt Prag, anschließend war er von 2006 bis 2012 Generaldirektor der Taipeh-Vertretung in Frankfurt.

Seit 2016 kümmerte er sich um die Wirtschaftsagenden in Bayern und Baden-Württemberg. „Wir haben Land und Leute kennen und schätzen gelernt“, sagten die beiden Diplomaten. Kulinarisch haben sie eine Vorliebe für das „Wiener Schnitzel“ entwickelt, auch wenn ihre Landsleute auf Besuch in Bayern die Schweinshaxe bevorzugen.