Sandra Bubendorfer-Licht

Langzeitarbeitslose gibt es immer

Große Auswahl im Wohlfahrtsladen des BRK und der AWO ( v. l.) : Diana Schulze, Sozialwerkstatt-Einrichtungsleiter Bastian Höcketstaller, Michaela Völk, FDP-Heimatabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht und Pascal Kober. (Fotos: Florian Roth)

ALTÖTTING – Pascal Kober, sozialpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, hat sich auf Einladung der heimischen FDP-Bundestagsabgeordneten Sandra Bubendorfer-Licht einen Einblick in die breit aufgestellte Arbeit der BRK-Sozialwerkstatt in Altötting verschafft.

Das Angebot der BRK-Sozialwerkstatt reicht von den Wohlfahrtsläden von BRK und AWO, Kindergarten- und Schulessen bis zum Catering, Arbeitsgelegenheiten, Kinder & Jugendhilfe bis hin zu Beratung bei Migration, Flucht & Integration sowie für arbeitslose Menschen, erklärt Einrichtungsleiter Bastian Höcketstaller.

Die Sozialwerkstatt bietet laut Michaela Völk, stellvertretende Einrichtungsleiterin, 38 Plätze für Arbeitsgelegenheiten. Die sogenannten 1-Euro-Jobs sollen Menschen mit längerer Arbeitslosigkeit eine Möglichkeit geben, wieder in das aktive Berufsleben einzusteigen.

Derzeit seien 20 Stellen besetzt, die bei einer Maßnahmendauer von sechs Monaten wieder an den ersten Arbeitsmarkt herangeführt werden. Die Teilnehmer, die vom Jobcenter zugewiesen werden, werden zudem während der Maßnahme pädagogisch betreut.

Zur Betreuung zählt laut Völk die Hilfe in Lebenskrisen. Familiäre Probleme, Wohnungsverlust, Schuldenlast und psychische Probleme führten zu Ängsten und Nöten. Ohne die Hilfe beim Ausfüllen von Formularen würden manche der Betreuten scheitern. Bei der Förderung junger Menschen mit Problemen am Arbeitsmarkt gehe es darum, sie auch längerfristig zu betreuen, so Völk.

Pascal Kober betonte die Wichtigkeit der pädagogischen Betreuung: „Viele Jugendliche gehen ohne Begleitung verloren. Deshalb sei es wichtig, diese Lücke im Sozialgesetzbuch zu schließen. Dies konnte mit dem rechtskreisübergreifenden Projekt #Mobil ans Ziel (#MaZ) erreicht werden. Für Erwachsene ist mittlerweile auch das Coaching als wichtig erkannt worden, allerdings seien innerhalb des Teilhabenchancengesetzes die Mittel gekürzt worden. „Hier fehlt lediglich der politische Wille, die Jobcenter verfügten über das Geld.“ Es gehe darum, arbeitslose Menschen konstant in das Arbeitsleben zu bringen. Dieses Unterfangen gestalte sich schwierig, wenn die Betreuung fehlt, so die FDP-Heimatabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht.

Die Zahl der Übernachtungen in der BRK-Notschlafstelle sei enorm gestiegen, so Bastian Höcketstaller. Im ganzen Jahr 2020 habe man 287 Übernachtungstage registriert, bereits im Juli 2021 habe man diese ganzjährige Vorjahrszahl mit 290 Übernachtungen überschritten. Aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes ist es für obdachlos gewordene Menschen sehr schwierig eine Wohnung zu finden. Aber auch hier hilft die Sozialwerkstatt mit einer durch den Landkreis Altötting finanzierten Stelle zur Wohnungsvermittlung.

„Qualität zum günstigen Preis“ heißt die Devise für das BRK-Gebrauchtwarenhaus in der Burghausener Straße 71a. Das Warenhaus stehe allen Personen offen, die eine preiswerte Einkaufsmöglichkeit suchen. Sie finden dort ein breites Sortiment an gebrauchten Waren, wie sich die Besucher überzeugen konnten: Von der Wohnzimmereinrichtung über Geschirr bis hin zu Spielsachen und Büchern. Mit der Kundenkarte können besonders bedürftige Personengruppen noch einmal zehn Prozent sparen.

Auf der anderen Seite sucht das Gebrauchtwarenhaus immer wieder neue

Ware: Wer im Keller oder auf dem Dachboden noch Möbel, Haushaltsgeräte oder Geschirr sammelt und nicht weiß, wohin damit, ist beim Gebrauchtwarenhaus an der richtigen Stelle.

Die gleiche Devise gilt für die Wohlfahrtsläden mit einem großen Angebot an gebrauchter Kleidung und Lebensmitteln für Bedürftige, so Diana Schulze, der Leiterin der fünf Wohlfahrtsläden von AWO und BRK.

„Wir sind in Berlin mit den Spitzen der Sozialverbände im Gespräch, wir brauchen aber auch den Blick vor Ort“, bilanzierte Pascal Kober die Besichtigung in Altötting. Der 50-jährige Sozialsprecher der FDP-Fraktion und evangelische Pfarrer will seinen Blick schärfen, denn die Gesetze gelten auch für ganz Deutschland.